Einfach, robust und kostenoptimiert
Das Schweissen von Stahl sollte einfach, robust und kostenoptimiert sein, damit auch unter hohem Kostendruck und bei nicht idealen Umständen optimale Schweissnähte erzielt werden können.
MIG/MAG-Schweissen wird auch als Metall-Schutzgasschweissen bezeichnet. Man unterscheidet zwischen Metall-Inertgasschweissen (MIG) und Metall-Aktivgasschweissen (MAG). MIG/MAG ist derzeit das am meisten genutzte Schweissverfahren und ermöglicht besonders hohe Schweissgeschwindigkeiten. Es kann manuell, mechanisiert und robotergestützt eingesetzt werden.
Beim MIG/MAG-Schweissen zündet ein Zusatzwerkstoff oder Schweissdraht den Lichtbogen, wenn er das Bauteil berührt. Der abschmelzende Draht wird als Materialzugabe verwendet.
Um den Lichtbogen vor dem reaktiven Sauerstoff der Umgebung zu schützen, strömt zusätzlich ein sogenanntes Schutzgas durch die Gasdüse. Dieses verdrängt den Sauerstoff beim Schweissen und verhindert so Oxidation am Lichtbogen und am Schmelzbad.
Beim MAG-Schweissen kommen aktive Gase wie reines CO2 oder Mischgase (Argon, CO2, O2) mit unterschiedlicher Zusammensetzung zum Einsatz. Diese sind sehr reaktionsfreudig. Das MAG-Verfahren kommt bei un- und niedriglegierten sowie hochlegierten Werkstoffen zur Anwendung.
Beim MIG-Schweissen werden hingegen inerte, also reaktionslose Gase wie reines Argon und Helium oder Mischgase aus Argon und Helium verwendet. Der Prozess ist zum Schweissen von Materialien wie Aluminium, Kupfer, Magnesium und Titan geeignet.
(1) Netzanschluss
(2) Stromquelle
(3) Schlauchpaket
(4) Massekabel
(5) Schweissbrenner
(6) Masseklemme
(7) Werkstück
(8) Zusatzwerkstoff
(9) Schutzgas
Beim MIG/MAG-Schweissen gibt es verschiedene Lichtbogenarten. Diese unterscheiden sich in der Höhe der Stromstärke. Im niedrigen Leistungsbereich ist der Lichtbogen kurzschlussbehaftet, im höheren Leistungsbereich ist er kurzschlussfrei.
Der Lichtbogen wird durch eine kurzzeitige Berührung der Drahtelektrode mit dem Bauteil gezündet. Dabei entsteht ein schnell ansteigender Kurzschlussstrom, der die Drahtelektrode verflüssigt und einen Tropfen ablöst. Nach dem Kurzschluss zündet der Lichtbogen erneut. Der Kurzlichtbogen wird im unteren Leistungsbereich für dünnere Bleche verwendet und erlaubt es, in nahezu jeder beliebigen Lage zu schweissen. Auch beim Wurzelschweissen kommt vorwiegend der Kurzlichtbogen zum Einsatz.
Der Übergangslichtbogen wechselt unregelmässig zwischen Kurzschlüssen und Sprühübergängen ab. Dadurch kommt es vermehrt zu Spritzern. Eine effektive Nutzung dieses Lichtbogens ist nicht möglich - deshalb sollte er besser vermieden werden.
Dieser Lichtbogen brennt ständig ohne Kurzschlüsse im oberen Leistungsbereich und eignet sich gut zum Schweissen von dickeren Blechen. Eine hohe Abschmelzleistung und ein tiefer Einbrand sind damit möglich.
Der Impulslichtbogen setzt sich aus einer Grundstrom-Phase mit niedriger Leistung und einer Pulsstrom-Phase mit hoher Leistung ohne Kurzschlüsse zusammen. Dadurch entstehen fast keine Spritzer. Der Schweisstropfen wird in der Pulsstrom-Phase durch einen exakt dosierten Stromimpuls gezielt abgelöst.
Dieser Lichtbogen ist noch leistungsstärker als der Sprühlichtbogen und findet seinen Einsatz bei dicken Blechen, wo eine hohe Abschmelzleistung gefordert ist. Der Schweisstropfen geht in einer rotierenden Bewegung in das Schweissbad über. Der rotierende Lichtbogen wird auch als Hochleistungslichtbogen bezeichnet.
Dieser Lichtbogen besteht aus einem Kurzlichtbogen und einem Impulslichtbogen. In der Phase des Impulslichtbogens wird der nötige Einbrand und der Wärmeeintrag generiert, während in der Phase des Kurzlichtbogens für die Abkühlung des Schweissbades gesorgt wird und dieses besser beherrschbar macht.
Der am häufigsten verwendete Werkstoff beim Metall-Schutzgasschweissen ist Stahl. Zudem lassen sich auch Aluminium- und Edelstahllegierungen gut mit MIG/MAG verschweissen.